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1. Alte Geschichte - S. 31

1879 - Dillenburg : Seel
— 81 — Hügel. Gegen die Bitten des Priamns, der selbst in das griechische Lager kam und ihn um Auslieferung des Leichnams anflehte, blieb er taub, bis dieser ihn endlich an seinen Vater erinnerte, worauf er den Leichnam verabfolgte, der dann in Troja feierlich bestattet wurde. Bald darauf fand auch Achilles seinen Tod durch einen Pfeilschuß des Paris. — So fiel ein Held nach dem andern, und es war nicht abzusehen, wann und wie der Kampf enden werde. Da baute man auf den Rath des Ulysses ein hölzernes Pferd, fast so hoch, wie ein Thurm. Durch eine verborgene Thüre stiegen die besten der noch lebenden Helden in den Bauch des Thieres. Dann brachen die Griechen ihr Lager ab und fuhren mit ihren Schiffen hinter die Insel Tenedos, so daß die Schiffe den Trojanern unsichtbar waren. Das hölzerne Pferd ließen sie vor der Stadt stehen. Bald kamen die Trojaner aus der Stadt und umringten das Pferd. Ein Grieche, welcher unter demselben hervorgezogen wurde, verkündete, daß das Pferd demjenigen, in dessen Besitz es sei, Glück bringe; da es die Griechen nicht hätten mitnehmen dürfen, so hätten sie es so groß gebaut, daß es nicht durch die Thore Troja's in die Stadt gebracht werden könne. Daraus rissen die Trojaner einen Theil der Stadtmauer ein und führten das Pferd im Triumphe in die Stadt. Dann überließ man sich der Freude über den Abzug der Feinde und in der nächsten Nacht der langentbehrten Ruhe. Während alles schlief, öffneten die im Bauche des Pferdes sich befindenden Helden die Thüre und stiegen mittelst einer Leiter heraus. Den fernen Schiffen wurde ein verabredetes Feuerzeichen gegeben, auf welches diese sofort herbeieilten; durch die Lücke der Stadtmauer drangen die Griechen ein, und die Stadt war bald in ihren Händen. Ein Flammenmeer zerstörte dieselbe, die Einwohner wurden ermordet oder in die Sklaverei geführt; nur wenige entkamen, unter ihnen Aeneas, der in Italien eine neue Heimath fand (s. B b. § 2). Meuelaus nahm Helena wieder als Gattin mit sich. f. Ulysses (Odysseus) Heimkehr. Die von Troja heimkehrenden Helden hatten mannichfaches Ungeschick zu erdulden, theils bei ihren Fahrten auf dem Meere, theils bei der Ankunft in der Heimath. So hatte Agamemnon's Weib sich während seiner Abwesenheit mit einem Andern verheirathet, und bei seiner Rückkehr wurde er von dem Räuber seines Weibes überfallen und getödtet. Am meisten hatte jedoch Odysseus zu leiden. Er

2. Alte Geschichte - S. 78

1879 - Dillenburg : Seel
— 78 — Tarquinius angenommen hatte, erwarb er sich bald durch Leutseligkeit und Freigebigkeit viele Freunde. Auch Aucus Marcius gewann ihn lieb, ließ sich oft seinen Rath ertheilen und bestellte ihn sogar zum Vormund seiner Kinder. Als aber Ancns todt war, wußte er die Söhne desselben gerade zur Zeit der Königswahl aus Rom zu entfernen, und er selbst bat das Volk für sich um die Königswürde. Das Volk willfahrte feinen Bitten und wählte ihn zum Könige. e. Lucius Tarquinius, genannt Priscus (d. H. der Ael-tere). (616—578 v. Chr.). Unter Tarquiuius Priscus kam es wiederum zum Kriege gegen die Sabiner und Etrusker, lim besser gerüstet zu sein, vermehrte er seine Reiterscharen, obgleich der Augur Attus Navius sich dagegen erklärte und sein Ausspruch auch durch ein Zeichen von den Göttern als wahr bestätigt wurde. Er besiegte seine Feinde; die in diesem Kriege gemachte Beute verwandte er zur Befestigung und Verschönerung Roms. Von ihm wurde der ©rund zu dem mächtigen Bau des Capitol i u m s gelegt, welches später Tarquinius Superbus vollendete. Dem Jupiter zu Ehren führte er große Testspiele an den Iden des September ein, wobei große Opferfeste und Wettkämpfe stattfanden. Zur Reinigung der Stadt ließ er große Abzugskanäle, die sog. Cloaken, herstellen, ein Riesenwerk, das zugleich zur Austrocknung der zwischen dem capitolinischen und dem pala-tinischen Hügel gelegenen Niederung diente; ferner erbaute er das Forum, das theils als Verkaufsplatz, theils als Gerichtsstätte und theils zu Volksversammlungen benutzt wurde. Für die Wettrennen errichtete er den Cireus Maximus, einen länglich runden Platz, welcher mehrere tausend Menschen faßte. Den Senat vermehrte er auf 300 Mitglieder. Er war der erste König, welcher die Abzeichen der königlichen Macht, den elfenbeinernen Thron und die 12 Sictoren mit Fasees, annahm. f. Servius Tullius (578—534 v. Chr.) Servins Tullius war der Sohn eines Bürgers von Cornieulum, welche Stadt während der Regierung des Tarquinius erobert worden war. Sein Vater fiel bei der Eroberung der Stadt; feine Mutter wurde als Gefangene nach Rom geführt, wo sie von der Königin ihres hohen Standes wegen freundlich behandelt wurde. Als sie bald darnach einen Sohn gebar, nannte sie ihn mit Bezug auf ihre Gefangenschaft Serv ins und nach feinem Vater Tullius. Er wurde,

3. Alte Geschichte - S. 111

1879 - Dillenburg : Seel
— 111 — ihn gesandtes Heer bewog er durch Bestechungen, in ganzen Co-horten zu ihm überzugehen. Da übertrug der Senat, um Roms Ehre zu retten, die Führung des Krieges dem unbestechlichen Me-tellns, der sogleich Jugurtha's Heer mehrmals schlug und ihn zwang, bei dem Könige von Mauretanien Zuflucht zu suchen. Durch seinen Adelsstolz aber hatte Metellus einen seiner Unterfeldherrn, Cajns Marius, beleidigt. Dieser ging nach Rom und wußte es bei dem Volke dahin zu bringen, daß Metellus in einer für ihn wenig ehrenvollen Weise vom Oberbefehl abberufen wurde. An dessen Stelle trat Marius. Marius war der Sohn eines Landmannes in Arpinum. Er genoß in seiner Jugend keinerlei Unterricht und war und blieb von rohen und derben Sitten. Von Natur mit klarem Verstand begabt und mit unersättlichem Durst nach Ruhm und mit unbesieglicher Neigung zum Kriegsleben erfüllt, ward er im Laufe der Zeit einer der ersten Feldherrn Roms. Seine ersten Kriegsdienste that er unter Scipio vor Numantia. Schon da erkannte Scipio den Feldherrngeist des Marius, so daß er auf die Frage seiner Freunde: „Wer wird dich ersetzen, wenn der Tod dich uns entreißt?" auf Marius hindeutend antwortete: „Dieser da!" Marius schnitt Jugurtha's Heer alle Zuzugs- und Hülfs-qnellen ab und brachte ihm dann bei Cirta eine entscheidende Niederlage bei. In Folge dieser knüpfte Jngnrtha Unterhandlungen an, bei welchen es dem Unterfeldherrn des Marius, Cornelius Sulla, gelang, die Auslieferung des Jugurtha mit seiner ganzen Familie zu erlangen (105). Damit war der Krieg beendet. Jngnrtha und seine beiden Söhne wurden im Triumphzuge des Marius aufgeführt; dann wurde er halbentblößt in den dunklen Kerker des Capitols hinabgestoßen, wo er sechs Tage lang mit dem Hungertode kämpfte, worauf der Nachrichter durch Erdrosseln dem Leben des gekrönten Verbrechers ein Ende machte. c. Die Cimbern und Teutonen. Noch war der jugurthi-nische Krieg nicht beendet, als schon wieder eine neue und furchtbare Gefahr Roms Grenzen bedrohte. Von Norden her drangen die Cimbern und Teutonen gegen Rom vor. Diese, früher an der Nordsee wohnend, hatten, wahrscheinlich aus Mangel an Wohn-plätzen und zugleich dem Triebe nach Wohnungsveränderung folgend, ihre Wohnsitze verlassen, um im Süden andere zu suchen. Sie waren von riesenhaftem Körperbau und großer Stärke und trugen blond gelocktes Haar. Ihre Weiber und Kinder führten sie auf Karren mit sich; gekleidet waren sie in Thierfelle oder eiserne Panzer; sie trugen mannshohe Schilde, lange Schwerter, schwere Streitkolben und kupferne Helme. Um den Feind zu

4. Alte Geschichte - S. 75

1879 - Dillenburg : Seel
— 75 3. Rom unter Königen. a. Romulus (753—716 v. Chr.). Romulus war der erste römische König. Ihm war es vor allem darum zu thun, die neue Stadt rasch und stark zu bevölkern. Zu diesem Zwecke eröffnete er eine Freistätte (Asyl) für heimathlose Leute aller Art, und nun strömten eine Menge von Verbannten, Schuldlose und Schuldige, nach Rom. Aus den ältesten und angesehensten Männern wählte der König 100 aus und bildete aus ihnen den Rath oder Senat. In Gemeinschaft mit diesem gab er dem neuen Staate Gesetze und ordnete auch die gottesdienstlichen Einrichtungen und Geschäfte der Priester. Aber noch fehlte es der neuen Stadt au Fraueu, und da keius der umliegenden Völker den zusammengelaufenen Scharen ihre Töchter zu Weibern geben wollte, so nahm Romulus seine Zuflucht zu einer List. Er veranstaltete große Festlichkeiten zu Ehren des Meergottes Neptun und ließ alle umliegenden Völker zu denselben einladen. Diese kamen auch; besonders aber waren die Sabiner sehr zahlreich mit Weibern und Kindern erschienen. Plötzlich stürzten während der Festspiele die römischen Jünglinge mit bloßen Schwertern über die wehrlos dastehenden Fremden und raubten eine Menge Jungfrauen, welche nachher unter die römischen Bürger vertheilt wurden. Dieser allerdings freche Frauenraub veranlaßte bald Kriegszüge der beraubten Völker gegen Rom. Statt aber verbündet anzugreifen, handelte jedes Volk allein, so daß es dem Romulus nicht allzufchwer wurde, sie zu besiegen. Am schwierigsten war der Kampf gegen die Sabiner. Diese hatten unter ihrem Könige Titus Tatius sich gewaltig gerüstet; mit 25,000 Mann Fußvolk und 1000 Reitern fielen sie in das römische Gebiet ein und hatten sich auch bald mit Hülse der Tarpeja, der Tochter des Befehlshabers in der Burg, dieser Burg (Capi-tolium) bemächtigt. Als bald darnach die Römer gegen die Burg anrückten, um sie wieder zu erobern, wurden sie zurückgeworfen; auf der Flucht gelobte Romulus dem Jupiter einen Tempel, wenn er den Römern zum Sieg verhelfe. Romulus brachte feine Leute zum Stehen, der Kampf ward erneuert, und nun wandte sich der Sieg auf die Seite der Römer. Da stürzten die geraubten Sabinerinnen herbei, warfen sich zwischen ihre Väter und ihre Männer und machten durch Bitten dem Krieg ein Ende. Fortan waren Römer und Sabiner ein Volk, und beide Könige herrschten gemeinsam. Als später Titus Tatius in einem Kampfe erschlagen

5. Alte Geschichte - S. 115

1879 - Dillenburg : Seel
- 115 — feiner Gegner Proscriptionen, d. i. Aechtnngen und Blut-nrtheile; auf den Kopf eines jeden Gegners setzte er einen hohen Preis. In Folge dessen fielen mehr als 40000 Bürger, unter ihnen viele Ritter, Senatoren und Consulare; ihre Güter wurden eingezogen (82 v. Chr.). Sodann ließ er sich zum Dictator mit unbeschränkter Gewalt und auf unbestimmte Zeit ernennen, trat aber im zweiten Jahre feiner Dictatnr freiwillig zurück und lebte auf seinem Landgnte in Campanien. Dort starb er im Jahre 78 an einem Blutsturze (nach andern an der Phthiriasis oder Länse-sucht; seinen Leichnam verbrannte man auf dem Marsfelde in Rom. Snlla's Grabschrift war: „Niemand hat seinen Freunden mehr genützt und seinen Feinden mehr geschadet als Sulla." b. Der Sclaven- und der Seeräuberkrieg. Wie alle Völker des Alterthums, so ließen auch die Römer ihre häuslichen und Felb-Arbeiten durch Sclaven verrichten. Während in der älteren römischen Zeit nur wenige Sclaven vorhanden waren, mehrten sich dieselben im Laufe der Zeit in Folge der vielen Kriege ganz Bebeutenb, ba bte Kriegsgefangenen alle als Sclaven verkauft würden. Die meisten römischen Bürger hielten Sclaven; in der späteren Zeit der Republik hatte man für jebe Arbeit einen bestimmten Sclaven; auch gelehrte Sclaven gab es, z. B. Aerzte und solche, welche die Werke mehrerer Dichter auswenbig wußten. Ihre Behanblung war eine viel strengere, als bei den Griechen. Töbtete z. B. ein Sclave feinen Herrn, so würden alle Sclaven, welche in bemselben Hanse gewohnt hatten, umgebracht; die Entflohenen würden gebranbmarft (durch Einbrennen eines f auf die Stirne) und im Wieberholungsfalle gekreuzigt. Diese Strenge war bei der ungeheuren Anzahl der Sclaven wohl nothwenbig; aber sie rief auch Erbitterung und nachhaltigen Groll bei bett Sclaven hervor, bte zu einem ganz Italien erbeben machenben Krieg führten. — Ans einer Fechterschule in Capna, in welcher Sclaven zum Kampfe auf Leben und Tod mit wilden Thieren oder unter sich abgerichtet wurden, war im Jahre 78 der Thrazier Spartacus entflohen. Er brachte bald ein Heer von 70000 Fechtern und Sclaven zusammen und schlug vier gegen ihn aus-gesandte römische Heere. Als sich 30000 unter einem besonderen Führer von ihm trennten, aber am Berge (Sarganus gänzlich vernichtet wurden, wandte sich Spartacus nach Oberitalien, um nach Gallien auszuweichen. Unterwegs mehrte sich sein Heer bis auf 120 000 Mann. Von einem römischen Heere wieder nach 8*

6. Mittelalter - S. 56

1879 - Dillenburg : Seel
— 56 — abgeschlagen. Wieder waren es genuesische Schiffe, welche durch Herbeischaffung von Nahrungsmitteln und Arbeitsgeräten den Muth der Belagerer ausrichteten; als nun in einer nahen Höhle tief versteckt gewaltige Stämme gesunden wurden, welche jedenfalls den Egyptern bei der Berennnng der Stadt gedient hatten, und als auch die Kunde von einem heranziehenden Ersatzheere eintraf, da beschloß man den Sturm. Der am 14. Juli unternommene Angriff wurde abgeschlagen; am nächsten Tage wurde er erneuert. Da erblickte das Heer, so erzählt die Sage, auf dem gegenüber liegenden Oelberge einen weißgekleideten Ritter, einen kostbaren Schild schwenkend. Mit dem Ruse: „Gott will es!" stürmte nun das Heer gegen die Stadt, und nach wenigen Stunden des Kampfes war sie in den Händen der Belagerer 1099 (15. Juli 1099). Schrecklich war das Loos der Besiegten: kein Geschlecht und kein Alter wurden verschont; die Straßen waren angefüllt mit Todten, Verstümmelten und einzelnen Gliedmaßen, alles im Blut schwimmend; die Juden wurden in ihrer Synagoge verbrannt; in einer Moschee waren so viele Sarazenen erschlagen worden, daß das Blut in Strömen über die Treppen in die Straßen herab floß. Wie rasende Thiere wütheten diejenigen, welche das Kreuz in ihrem Panier trugen. Erst als die Rachsucht und Raubgier befriedigt war, kehrte Besonnenheit und Mäßigung in die Gemüther zurück; unter Lobgesängeu zog man nach der Kirche des heiligen Grabes, um an geweihter Stätte Gott für seinen Beistand zu danken. Nachdem die Stadt gereinigt und die Ordnung einigermaßen hergestellt war, dachte man an die Wahl eines Oberhauptes; dieselbe siel auf Gottfried. Dieser aber weigerte sich, au der Stelle, wo sein Heiland eine Dornenkrone getragen habe, eine goldne zu tragen. Er nahm den Königstitel nicht an und nannte sich nur Beschützer des heiligen Grabes. Den zum Entsatz heranrückenden Sultan von Egypten schlug er bald Nachher mit nur geringen Kräften bei Askalow und sicherte durch diesen Sieg den Bestand des jungen Reiches. Aber schon nach einem Jahre erlag Gottfried den ungeheuren Anstrengungen und dem ungewohnten Klima, betrauert von allen Zeitgenossen und wegen seines herrlichen Charakters verehrt von der Nachwelt. Die Kirche des heiligen Grabes nahm seinen Leichnam auf. Ihm folgte fein Bruder-Arr'ldn in (von Edefsa), der das Gebiet von Jerusalem, die Grafschaften Tripolis und Edefsa und das Fürstenthum Antiochien zu einem Reiche vereinigte und sich König von Jeru-

7. Mittelalter - S. 50

1879 - Dillenburg : Seel
— 50 sich die Gegner in Grausamkeiten zu überbieten suchten und über Deutschland unsägliches Elend kam. Leichs hätte der Papst dem Kriege ein Ende machen können, wenn er sich ans die Seite des einen oder andern gestellt hätte, aber er that es nicht. Ta bekam Heinrich in einem süddeutschen Grafen, Friedrich von Hohenstaufen, eine kräftige Hülfe; er verlieh demselben Schwaben und gab ihm seine Tochter Agnes zur Gemahlin. Als aber die Sachsen dem Papste wegen seiner Unentschiedenheit Vorwürfe machten und Heinrich auch wenig Glück im Kriege hatte, da stellte sich Gregor offen auf Rudolfs Seite. Im Jahre 1080 kam es zur Schlacht bei Mölseu nt der Nähe von Merseburg. Hemrich wurde zwar wieder geschlagen, aber sein Gegner Rudolf stel; er hatte sich mitten in das Kampfgetümmel gestürzt; em Hieb hatte seinen Unterleib getroffen, und die rechte Hand war abgehauen worden. Sterbend trug mau ihn aus der Schlacht; als man ihm die abgehauene Rechte zeigte, sagte er: „Mir ist recht geschehen, mit dieser Hand habe ich meinem Könige Treue geschworen. Allgemein wurde Rudolfs Tod als ein Gottesurtheil angesehen, und dies gereichte dem Könige zu größerem Vortheil, als wenn er über seinen Gegner gesiegt hätte. f. Letzte Lebenszeit Heinrich's und sein Tod. Die Beendigung des Krieges gegen seme Gegner uberließ Hemnch leinem Schwiegersöhne, Friedrich von Hohenstaufen; er selbst zog nach Italien, um dort seinen furchtbarsten Gegner, Gregor, zu zuchttgen. Nachdem er sich in Mailand die lombardische Krone aufgehetzt hatte, zog er vor Rom, wo sich der Papst in der _ testen enfleltofl eingeschlossen hatte. Nach zwei Jahren stel em Theil der Stadt in Heinrichs Hände, der nun sofort Gregor entsetzen und einen „em Papst wahleu liest. Derselbe, Clemens Iii. «enaimt, setzte 1084 Heinrich die römisch- Krone auf. Gregor ha te die Normannen zu Hülfe gerufen; vor diesen mußte H-mnchstch zurull-zieh-n. Sie eroberten Rom, plünderten und zerstörten einen großen Theil der Stadt, wobei sehr werthvolle Kunstschatze zu Grunde gingen. Gregor hatte sich nach Salerno (südlich von Neapel) zurückgezogen, wo er 1085 starb. Da Otto von Nordheim schon zwei Jahre vorher gestorben war, so war jetzt Heinrich seiner beiden Todfeinde entledigt; nun trat um den Leidenskelch für den Kaiser voll zu machen, sein Sohn Konrad gegen ihn auf und ließ sich zum ^bmg von tta ien frönen. Anfangs hatte dieser Glück, spater aber verliefen ihn lerne

8. Mittelalter - S. 120

1879 - Dillenburg : Seel
— 120 — ihm in Stücken vom Leibe; man setzte ihm eine papierne, mit Teufeln bemalte Mütze auf und übergab seine Seele dem Teufel, seinen Leib dem Tode. Auch dies erschütterte den glaubensstarken und überzeugungstreuen Mann nicht. Willig folgte er dem Vogte des Pfalzgrafen, dem er zum Verbrennen überliefert worden war. Auf dem Richtplatze angekommen, betete er noch einmal inbrünstig; dann wurde er von den Henkersknechten ergriffen und an den Pfahl gebunden. Als die Flamme des Scheiterhaufens emporloderte, fang Hus: „Christe, du Lamm Gottes, erbarme dich!" Darauf trieb ihm der Wind die Flamme und deu Rauch derart ins Gesicht, daß er erstickte. Seiue Asche streute man in den 1415 Rhein. — Dies geschah am 6. Juli 1415, dem zweiundvierzigsten Geburtstage des Hus. Ein Jahr später erlitt auch Hieronymus von Prag deu Flammentod. Die Folge der Ungerechtigkeit gegen Hus war eine schwere Ausregung der Böhmen, aus der sich ein verderblicher Krieg, der Hnsitenkrieg (1419—1436) entwickelte. Die Anhänger des Hus beschlossen nemlich, weder Bann noch Interdikt zu achten und die Lehre des Hus frei verkündigen zu lassen. König Wenzel räumte ihnen drei Kirchen ein, wo sie ihre Gottesdienste hielten und das Abendmahl in beiderlei Gestalt genossen. Da sie aber weitere Forderungen stellten, wollte ihnen Wenzel das bereits Gewährte wieder entziehen, was jedoch die Husiten so erbitterte, daß sie in Prozession unter Vorantragung des Kelches vor das Rathhaus zogen und die Auslieferung der schon verhafteten Glaubensbrüder forderten; als dies verweigert wurde, stürmten sie das Rathhans und warfen elf Rathsherrn zum Fenster hinaus. Bei der Nachricht hiervon starb König Wenzel plötzlich am Schlage, und als daraus Sigismund die Herrschaft über Böhmen übernahm, weigerten sich die Husiten, ihn anzuerkennen und erhoben die Waffen gegen ihn. So entbrannte der Husiteukrieg, in welchem die Husiten in todesverachtender Tapferkeit kämpften und alle Heere des Kaisers und des Papstes schlugen und durch welchen nicht nur Böhmen, sondern auch Oesterreich, Sachsen und Baiern auf's gräulichste verheert wurden; unter sich gespalten, waren die Husiten nach außen stets einig. Da kein päpstliches oder kaiserliches Heer etwas gegen die Husiten ausrichten konnte, so versuchte mau durch Güte die Ruhe wieder herzustellen. Papst Eugen 1\. berief ein Concil nach > Basel und lud die Husiten zu gütlichen Verhandlungen ein. Da i eine Einigung nicht erzielt wurde und die Husiten Basel verließen, , so wurden durch Abgesandte des Concils die Verhandlungen in ;

9. Mittelalter - S. 32

1879 - Dillenburg : Seel
— 32 — über diese Abweisung brachen die Magyaren noch in demselben Jahre in Zahllosen Schwärmen ein, ganz Thüringen und Sachsen 933,plündernd und verwüstend. Bei Merseburg trafen die Heere aufeinander. Vor Beginn der Schlacht rief Heinrich mit seinem Heere den Herrn um Hülfe an, dann begann der Kampf; es war ein fürchterliches Morden; trotz der tapfersten Gegenwehr wurden die Magyaren in die Flncht geschlagen und mußten ihr ganzes Lager als Beute zurücklassen. Voll Dank gegen Gott bestimmte Heinrich den bisher gezahlten Tribut für die Armen, und in dem dem Schlachtplatze nahe gelegenen Dorfe Keuschberg ließ er eine Kirche erbauen; auch ließ er ein Gemälde von der Schlacht anfertigen und dasselbe im Speisefaal der kaiserlichen Pfalz in Merseburg aufhängen. Vom Volke erhielt er den Namen: „Vater des Vaterlandes." (1. Kämpfe gegen die Wenden und die Dänen. Heinrich's Tod. Noch vor dem Kriege gegen die Magyaren hatte Heinrich Gelegenheit, feine neue Heereseinrichtung zu erproben und zwar im Kriege gegen die Wenden. Da diese noch, Heiden waren, so galt der Krieg gegen sie als heilig. Zuerst wandte sich Heinrich gegen die Haveller und drang auch bis vor ihre Hauptstadt Brennabor (das heutige Brandenburg) vor, konnte aber nichts gegen sie ausrichten, weil die Stadt ringsum von der Havel umflossen war. Da wartete Heinrich bis zum Winter, und als der Frost die Gewässer in seine Bande geschlagen hatte, eilte Heinrich über das Eis, schloß sie ein und zwang sie durch Hunger zur Uebergabe. Zum Schutze der Grenzen gründete Heinrich die sächsische Nordmark, später Altmark genannt; diese ist der älteste Theil des preußischen Staates. Daraus zog Heinrich gegen die Daleminzier, welche links von der Elbe wohnten; nach zwanzigtägiger Belagerung eroberte er ihre Hauptstadt Jana und unterwarf damit das Volk. Auch Böhmen machte er tributpflichtig.— Im Jahre 929 brach ein großer Aufstand der Wenden aus, ab'er Heinrich besiegte sie in der furchtbaren Schlacht bei Lenzen, in welcher über 200000 Wenden gefallen fein sollen, und brach ihre Macht völlig. Nach dem Magyaren-Kriege hatte Heinrich noch gegen die Dänen zu kämpfen, welche die Wenden unterstützt und deutsche Länder geplündert hatten. Auch sie wurden besiegt und die Grenze des Reiches über die Eider hinaus gerückt. Heinrich gründete zum Schutze des deutschen Landes gegen die Dänen die Mark-g ras sch eist Schleswig.

10. Neue und neueste Geschichte - S. 33

1880 - Dillenburg : Seel
er — 83 — Auf allen Straßen wüthete das Morden; die Hugenotten, durch den Lärm aufgeschreckt, eilten auf die Straße, den Mordknechten in die Hände; als die Straßen leer waren, eilte man in die Häuser und wüthete auch da mit gleicher Grausamkeit; die über die Straßen Flüchtenden wurden durch quer gespannte Ketten an der Flucht gehindert; aus den Kellern und von den Speichern wurden die unglücklichen Opfer hervorgezogen. Der König selbst soll aus seinem Gemache gerufen haben: „Tödtet! tobtet!"; er soll Flüchtige mit eigner Hand niebergeschossen haben. Dies gräßliche Morben bauerte 3 Tage und zwar nicht allein in Paris, sonbern in ganz Frankreich; in Paris waren 2000 Protestanten umge-t kommen, im übrigen Frankreich 25 — 30 000. Die beiben Hänpter : bei' Protestanten, Heinrich von Navarra und Prinz (Sonbe, würden ! vor den König gebracht, welcher sie aufsorberte, sofort zur katho-1 lischen Kirche zurückzukehren; Heinrich versprach in seiner Angst > alles; Sonbe aber erwiberte, daß Religion sich nicht befehlen 1 lasse, worauf der König mit Hinrichtung brohte; nach breitägiger l Bebenkzeit fügte auch er sich. Die gräßliche Nacht vom 23. auf bett 24. August 1572 l nannte man des barauf fölgenben Bartholomäustages wegen die -Bartholomäusnacht; auch nennt man sie mit Beziehung auf i die vorangegangene Hochzeit Heinrich's von Navarra die Pariser - Sbluthochzeit. Im Anslanbe erregte die Blutthat meist großen > Abscheu, besonbers in England und Deutschland; bagegen trium-1 phirte Philipp Ii. von Spanien, auch in Rom soll große Frenbe 1 geherrscht haben. Die Reste der Hugenotten schlossen sich nun um so enger an 3 einander an und vertheilten mit Tobesverachtung ihren Glauben. Zwei Jahre nach jener Blutnacht starb Karl Ix. an einer unheilbaren Krankheit unter den schrecklichsten Gewissensbissen. Ihm t folgte Heinrich Iii., unter bessen Regierung die Religionskriege ic unausgesetzt ihren Fortgang nahmen; als er 1589 starb, folgte liihm sein Bruder Heinrich von Navarra als Heinrich Iv. Er )erließ das Ebict von Nantes,*) durch welches die Reformir-tten gleiche Rechte mit den Katholiken erhielten. Damit waren äbie Religionskriege beenbet. Heinrich Iv. fiel durch Mörberhanb, c. Reformen in England. Auch in England hatte die ^Reformation bald Eingang gefunden. Dort herrschte zur Zeit Muthers König Heinrich Viii., welcher die von seinem Vater er- *) spr. Nangt. Hopf, Lehrbuch, Iii. ß
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